„Die Verbindung mit denen, die vor  uns am Werk gewesen waren, war immer gleichbedeutend mit einer Eröffnung  des Wegs ins Zukünftige. In diesem Sinn sind wir Traditionalisten,  sagte Katz. An nichts Kommendes können wir glauben, wenn wir Vergangenes  nicht zu würdigen wissen.“
 (Peter Weiss: Die Ästhetik des Widerstands)
Beginnen wir  sozusagen mit einem doppelten Zitat. Mit dieser lakonischen Einstimmung  begann nämlich 1991 ebenfalls der Text „Die Autonomen machen keine  Fehler, sie sind der Fehler!!!“ (Autorenkollektiv Heinz Schenk). Der  damals in Zeiten relativer Stärke der autonomen Bewegung provokante  Titel war im Stil einer Endabrechnung formuliert, wurde aber auch von  vielen Autonomen als radikale Manöver(Selbst-)kritik genutzt. So  übernehmen wir mit diesem Artikel zwanzig Jahre später das Staffelholz  und fragen, was an der Kritik angesichts erfolgreicher linker  Massenmobilisierungen in Heiligendamm, Dresden und im Wendland  zwischenzeitlich stattgefundenen Bewegungs-„Zeitenwende“ noch aktuell  ist? Welche Bedeutung haben die Kernkritikpunkte der Autoren –  Militanzfetisch, Organisierungsfeindlichkeit, Theorie- und  Geschichtslosigkeit und bündnis- und somit gesellschaftsunfähige  Selbstghettoisierung – heute noch?