Wieso Kunst? Diese Frage lässt sich stellen, wenn es darum geht, welche Strategien zu einer emanzipatorischen Transformation der Gesellschaft führen können. Warum halten sich Menschen, die an Emanzipation von historisch geschaffenen Zwängen interessiert sind, mit Kritik an den als ‹Überbauphänomenen› geschmähten Künsten auf? Die Debatte um Kunst – und Kultur im weiteren Sinne – ist in der historischen Linken dennoch immer wieder, teilweise mit Heftigkeit, ausgebrochen. Der Streit um Avantgarde versus Realismus, der in den späten 1930er in der Exilzeitschrift Das Wort geführt wurde und der als ‹Expressionismusdebatte› in die Kulturgeschichte eingegangen ist, zeichnet die Fragestellung vor, die in den darauf folgenden Jahrzehnten in der Linken immer wieder aufgegriffen wurde: Kann Kunst eine emanzipatorische Transformation von Gesellschaft antizipieren und wenn ja, wie muss diese Kunst dann aussehen?