Indonesien

Kurzrezension

Joshua Oppenheimer: The Act of Killing und The Look of Silence

Erschienen in arranca! #49

"Ob von außen erstrittene Mindeststandards Perspektiven für weitergehende Forderungen eröffnen, halte ich für fragwürdig."

Solidarität und Gegenmacht im Produktionsprozess aus der Sicht indonesischer Gewerkschaften

Anwar ‘Sastro’ Ma’ruf ist nationaler Vorsitzender der Working People’s Association und der Indonesian People’s Movement Confederation, zweier Organisationen der linken Bewegung Indonesiens, die sich gegen Ende des autoritären und antikommunistischen Suharto-Regimes (1966-1998) formierten und sich eine undogmatische Organisierung der Linken sowie die Zusammenarbeit unterschiedlicher sozialer Bewegungen zur Aufgabe machen. Sastros Engagement begann in den 1990er Jahren als Arbeiter in der Elektroindustrie, als er noch unter Bedingungen der Illegalisierung in autonomen Arbeiter_innenorganisationen aktiv war. Diese waren die Vorläufer der später entstandenen unabhängigen Gewerkschaften und arbeiten heute an einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Industriearbeiter_ innen, staatlichen Angestellten und anderen sozialen Bewegungen.

Erschienen in arranca! #46

arranca! #46: re:re:fwd: Internationalismus

Editorial

Hamburg, 1. Mai 1975 – aus der 1. Mai-Demonstration der Gewerkschaften heraus löst sich eine von internationalistischen Inhalten bestimmte Demonstration mit 6.000 Teilnehmer_innen. Die Redner_innen der Kundgebung werden immer wieder von frenetischem Beifall unterbrochen, insbesondere jene aus dem Ausland. Wieder und wieder wird »Hoch die internationale Solidarität« und Parolen auf Spanisch und Portugiesisch angestimmt. Im Anschluss werden auf einer antiimperialistischen Feierlichkeit in den Hamburger Messehallen mit rund viereinhalb Tausend Teilnehmer_innen fast 30.000 DM für den Vietcong gesammelt.

Kairo, 11. Februar 2011 – mehr als 30 Jahre später zwingen durch die Jasminrevolution in Tunesien angefachte Massenproteste den ägyptischen Präsidenten Muhammad Husni Mubarak zum Rücktritt. Inspiriert von den Protesten in Tunesien und Ägypten entstehen in vielen Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas Protestbewegungen gegen die politische und soziale Situation.

Unter dem Eindruck dieser Protestbewegungen kommt es auch in Südeuropa und Nordamerika zu gewaltigen Protesten gegen die »undemokratische « Politik der dortigen Regierungen und ihre neoliberalen Sparprogramme – der Hegemonieanspruch des neoliberalen Kapitalismus muss teilweise erhebliche Einbußen hinnehmen. Bemerkenswert sind hierbei vor allem die zahlreichen Gemeinsamkeiten im Ausdruck der unterschiedlichen Kämpfe. In Deutschland bleiben diese Proteste eher verhalten.

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Getting Rid of the Straight Taste

In Search of the Queer Feminist Movement. A Transnational Collage

In early 2010, a queer feminist work group formed within FelS. No retreat of queer and feminist approaches to niches, no uninspired lingering in academia, no professional perishing in gender mainstreaming. Instead, we are preparing ourselves for a vibrant, broad, anti-capitalist queer feminist movement.

Our experience shows us that gender relations tend to be considered as a transversal issue. However, in specific struggles they are too often neglected. This is why we see queer feminism as a political field with its own practices that we want to explore, rework and reinvent. So we are at our beginning, but we are not dealing with a tabula rasa.

This collage is an attempt to get to know queer feminism. We contacted queer and feminist collectives in different parts of the world in order to hear about their struggles and political practices, and to establish a network between them and us. We sent a questionnaire to collectives in Istanbul, St. Petersburg, Jakarta, Belgrade, Paris and Berlin. You can read the full answers here. There is also a short and a long version in German.

Erschienen in arranca! #43

Den heterosexuellen Geschmack abschaffen? (Langversion)

Auf der Suche nach der queerfeministischen Bewegung - eine transnationale Collage

Anfang 2010 hat sich bei FelS die AG Queerfeminismus gegründet. Statt eines Rückzugs queerer und feministischer Ansätze in Nischen, anstelle des braven Verharrens in akademischen Zirkeln oder des professionalisierten Verendens im Gender Mainstreaming nehmen wir Anlauf für eine lebendige, breite, antikapitalistische queerfeministische Bewegung.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Geschlechterverhältnisse zwar häufig als 'Querschnittsthema' mitgedacht werden sollten, in der konkreten Auseinandersetzung jedoch allzu oft hinten runter fallen. Deshalb begreifen wir Queerfeminismus als ein Politikfeld mit eigenen Praxen – und diese wollen wir kennenlernen, weiterentwickeln, neu erfinden. Wir stehen damit ganz am Anfang, aber nicht im luftleeren Raum.

Diese Collage ist der Versuch, uns diesen Raum zu erschließen: Mit queeren und feministischen Gruppen aus verschiedenen Teilen der Welt in Kontakt zu treten, um etwas über ihre Kämpfe und politischen Praktiken zu erfahren und diese mit unseren eigenen Kämpfen sowie untereinander zu vernetzen. Dazu haben wir einen Fragebogen an Gruppen in Istanbul, St. Petersburg, Jakarta, Belgrad, Paris und Berlin verschickt. Die Antworten könnt ihr hier in voller Länge lesen! Die gekürzte Druck-Version sowie eine englische Übersetzung sind ebenfalls online zugänglich.

Erschienen in arranca! #43

Den heterosexuellen Geschmack abschaffen?

Auf der Suche nach der queerfeministischen Bewegung - eine transnationale Collage

Anfang 2010 hat sich bei FelS die AG Queerfeminismus gegründet. Statt eines Rückzugs queerer und feministischer Ansätze in Nischen, anstelle des braven Verharrens in akademischen Zirkeln oder des professionalisierten Verendens im Gender Mainstreaming nehmen wir Anlauf für eine lebendige, breite, antikapitalistische queerfeministische Bewegung.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Geschlechterverhältnisse zwar häufig als 'Querschnittsthema' mitgedacht werden sollten, in der konkreten Auseinandersetzung jedoch allzu oft hinten runter fallen. Deshalb begreifen wir Queerfeminismus als ein Politikfeld mit eigenen Praxen – und diese wollen wir kennenlernen, weiterentwickeln, neu erfinden. Wir stehen damit ganz am Anfang, aber nicht im luftleeren Raum.

Diese Collage ist der Versuch, uns diesen Raum zu erschließen: Mit queeren und feministischen Gruppen aus verschiedenen Teilen der Welt in Kontakt zu treten, um etwas über ihre Kämpfe und politischen Praktiken zu erfahren und diese mit unseren eigenen Kämpfen sowie untereinander zu vernetzen. Dazu haben wir einen Fragebogen an Gruppen in Istanbul, St. Petersburg, Jakarta, Belgrad, Paris und Berlin verschickt und servieren euch an dieser Stelle eine Kostprobe der Antworten. Eine ausführlichere Version und deren englische Übersetzung sind ebenfalls online zugänglich.

Erschienen in arranca! #43

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