Provinz

Was ist Provinz?

Über die Arroganz der Metropole und die Schönheit der Provinz

Über die linke Provinzdiskussion kann eigentlich nicht besonders viel gesagt werden. Die traditionelle Linke beschäftigte sich kaum damit. Während der Weimarer Republik trat fast nur der ehemalige SPD- und spätere KPD-Politiker Edwin Hörnie mit einem eigenen Ansatz zur "Landagitation" in Erscheinung, der aber nach dem Krieg - Hörnie wurde SED-Funktionär - in Vergessenheit geriet (siehe: "Edwin Hörnie - ein klassischer SPD/ KPD-Provinzarbeiter", in: "Traum-A-Land", Provinzzeitung für Franken-Hohenlohe, Nr. 20, Juli/August 1981, ohne Autorenangabe, vermutlich aber Albert Herrenknecht).

ln den siebziger und achtziger Jahren kam es zu einem kurzen Aufschwung der Provinz­diskussion, was sicher auch mit dem Aufflammen der Anti-AKW-Kämpfe zu tun hatte, die die Provinz als Ort dieser Ausein­andersetzungen plötzlich interessant machte. Albert Herrenknecht schrieb sein Buch "Provinzleben - Aufsätze zu einem politischen Neuland" (Verlag J und Politik, Frankfurt 1977), ein "Kursbuch" (Nr. 39, Westberlin 1975) zum Thema Provinz erschien, in Berlin fand der "Stadt-Land-Dialog" statt. Mit dem Abflauen der Anti-AKW-Bewegung gerieten auch die Provinz-Orte wie Kalkar, Brokdorf, Grohnde, Wackersdorf etc. wieder in Vergessenheit - und mit ihnen die Erinnerung an die Notwendigkeit, sich auch mit der Provinz zu beschäftigen.

Erschienen in arranca! #4

Inhalt abgleichen