Das Thema ist kompliziert. Wie könnte es auch anders sein, wenn schon   das Wort ‚Lookism‘ derart sperrig ist. Für den aus dem englischen   Sprachgebrauch entliehenen Begriff gibt es keine direkte deutsche   Übersetzung. 
 Verstanden wird unter ‚Lookism‘, analog zu anderen  strukturellen  gesellschaftlichen Unterdrückungsverhältnissen (etwa  Rassismus oder 
 Sexismus), diskriminierendes Verhalten gegen  Personen auf Grund  ästhetischer Urteile. Darunter fallen nicht nur  offensichtliche  Frechheiten und Tätlichkeiten, sondern auch abschätzige  Blicke,  zweideutige Kommentare oder sonstige versteckte ausgrenzende   Sozialtechniken. ‚Schönheit‘, so lautet die vordergründige These, ist  unter den Menschen  ungleich verteilt, spielt jedoch in sozialen  Beziehungen eine wichtige  Rolle. Ästhetische Urteile seien für  Individuen wie Gruppen hochgradig  handlungsleitend und führten zu einer  ungerechten und diskriminierenden  sozialen Praxis, die sich durch alle  zentralen Lebensbereiche zieht.