Globalisierung

"10 Jahre, das ist für viele von uns eine lange Zeit, politisch betrachtet"

Erinnerung an Genua und linke Bewegungsgeschichte

Die „Tage von Genua“ im Sommer 2001 haben wie kaum ein anderes Ereignis der jüngeren „Bewegungsgeschichte“ Spuren in der linken Erinnerung hinterlassen – nicht nur bei denjenigen, die damals auf den Straßen waren, sondern ebenso bei den vielen anderen, die sich einer radikalen antikapitalistischen Linken verbunden fühlen. Zehn Jahre später, im Sommer 2011, beschäftigte uns besonders die Frage, wie sich Bewegungsgeschichte vermitteln lässt. Wie können Erfahrungen vermittelt werden, damit die Erinnerung nicht ausschließlich aus den wirkungsmächtigen Bildern in unseren Köpfen besteht, die die Erkenntnis über die Tragweite der Ereignisse und deren Folgen oftmals zu verstellen drohen?
Im September luden wir deshalb in Münster zu einer öffentlichen Retrospektive ein, bei der wir mit drei damaligen Aktivisten (B., I. und M.) über Genua sprachen.

Erschienen in arranca! #45

Geister von Müntzer im Morgengrauen

Es geschah in einer eiskalten Nacht im März 2001. Es passierte in Nurio, im Bundesstaat Michoacán, Mexiko, wo sich RepräsentantInnen aller Indígenas des Landes versammelt hatten, um ein Gesetz über die Rechte der Indígenas einzufordern.
Es war das dritte Treffen des Nationalen Indígena Kongresses, der zu größten Teilen von den Zapatistas ins Leben gerufen wurde – den PoetenkämpferInnen, die die Medien geschickt einzusetzen wussten und die sieben Jahre zuvor wie aus dem Nichts aufgetaucht waren, aus den Schlupfwinkeln der Zeit. U2 hatte eben doch Unrecht: Manchmal passiert etwas am Neujahrstag. Manchmal besetzt ein Heer von Mayabauern mit vermummten Gesichtern eine Stadt und überträgt eine Botschaft an Millionen von Menschen.

Erschienen in arranca! #42

Bad Timing

Der 11.9. hat die Globalisierungskritik unterbrochen, das zumindest. Aber zum Attac-Kongress in Berlin kamen wieder Tausende. Das Eindringen militanter Kritik in den gesellschaftlichen Mainstream scheint jedoch verschwunden zu sein. Dass sogar die CDU damit begonnen hatte, Deutschland als Einwanderungsland zu begreifen, ist mit den Gesetzesvorschlägen von Schily Makulatur geworden. Was ist mit der Bewegung selber? Mit den vielen Bewegten? Kann es sein, dass der Schock sie eingefroren hat? Was verbindet den 11.9. mit Globalisierungskritik: nur bad timing oder mehr?

Erschienen in arranca! #23

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