Klassismus

Klassenkörper

„Wir müssen von Klassenkörpern sprechen“ (Foucault), mehr denn je. Von den ‚normalen‘ ebenso wie von der Konstruktion der sichtbaren „Unterschichtskörper“ in den Medien und von der angeblichen Vererbung der Klassenkörper: ihrer vermeintlichen Intelligenz und Fruchtbarkeit. Der Begriff ‚Klassenkörper‘ meint, dass Körper sowohl in der Art und Weise, in der sie wahrgenommen werden, vom Klassenstandpunkt abhängig sind, als auch materiell generationenübergreifend klassenspezifische Erfahrungen speichern, das heißt diese Erfahrungen werden ‚inkorporiert‘, in die Körper einverleibt, eingeschrieben.

Erschienen in arranca! #44

Opfer der Marktgesellschaft

Obdachlosenfeindlichkeit als klassistische Formation

Klassismus meint klassenspezifische Diskriminierung in einem weiten Sinne. Der Begriff umfasst sowohl die Ausbeutung und Entfremdung von Arbei­terInnen wie sie die marxistische Analyse darstellt, als auch die Benachteiligung von Arbeiterkindern im Bildungssystem und die Kontrolle der EmpfängerInnen von Arbeitslosengeld II durch die Arbeitsverwaltung. Klassismus beleuchtet nicht nur die klassenspezifische Ausbeutung und Unterdrückung in Ökonomie und Politik, sondern auch die Zuschreibungen und Abwertungen im Feld des Sozialen und Kulturellen. Der französische Soziologe Pierre Bourdieu nannte dies Klassenrassismus.

Erschienen in arranca! #38

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