Die (Euro)Mayday-Paraden, die seit 2001 stattfinden, stellen einen der wichtigsten europaweiten Versuche dar, die Prekarisierung von Arbeit und Leben im Neoliberalismus zu thematisieren. Ein zentrales Ziel der Paraden ist es, die Kämpfe von Prekarisierten zusammenzubringen und sichtbar zu machen, frei nach dem Motto ‚Vom Wischmop bis zum Laptop’. In Berlin finden sie seit 2006 statt. Im Vorfeld des Mayday 2008 beschlossen wir, die Zusammensetzung der Parade genauer zu betrachten. Wir fragten uns, was diese über die Beschränkungen und Möglichkeiten aussagt – sowohl der Parade selbst als auch für politische Intervention. Wie ‚prekär’ sind die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Teilnehmenden? Welche (prekären) Subjektivitäten werden auf der Parade repräsentiert, welche nicht? Neben diesen Aspekten interessierte uns, was die Teilnehmenden der Parade überhaupt selbst unter Prekarisierung verstehen, was sie sich unter einem schönen Leben vorstellen und wie sie dieses organisieren (oder nicht). Uns ging es darum herauszufinden, inwiefern und wie die TeilnehmerInnen der Parade in prekäre Arbeitsprozesse eingebunden sind und wie diese zum Ort antikapitalistischer Kämpfe werden können.