FelS

Kleine Atempause

In diesem Sommer gibt es FelS nun ziemlich genau zwei Jahrzehnte – eine lange Zeit. Doch die wenigsten heute bei FelS Aktiven waren von Anfang an dabei. Die meisten haben vor 20 Jahren noch in den Kinderschuhen gesteckt. Was uns als FelS heute verbindet, ist für die Einen vage und für Andere ganz klar. Dieser Umstand geht nicht zuletzt auf das zurück, was den nicht minder vagen Titel ‚postautonom‘ trägt.
Was also heißt postautonom? Die Vorsilbe „post“ allein trägt zur Begriffsbestimmung nicht viel bei. Dass bisher niemandem ein „eigener“ Name für diese Generation der radikalen Linken eingefallen ist, mag auch daran liegen, dass schon die Bezeichnung „Autonome“ stets sehr vage war. Glaubt man den Jugendforscher_innen an den Unis oder den deutschen Mainstream-Medien, so genügen ja schon ein schwarzer Kapuzenpullover, ein Pflasterstein und eine Portion diffuser Wut im Bauch, um sich als Autonome_r zu qualifizieren. Derlei Platitüden werden von den meisten Autonomen zwar entschieden zurückgewiesen, auch innerhalb der Bewegung hat sich aber nie eine gemeinsame (Selbst-)Bezeichnung durchgesetzt. Um sich dem Begriff und seiner Bedeutung zu nähern, ist es hilfreich in der Geschichte zu graben.

Erschienen in arranca! #44

Editorial

Viele Fragen haben wir im Call for Papers für diese Ausgabe gestellt, viele Erwartungen an Bewegungsgeschichte steckten darin. Einiges davon schlägt sich in Artikeln dieser Nummer wieder.
Wie versprochen ist es keine schulterklopfende Nabelschau geworden. Der in unserer Gruppe geschriebene einleitende Artikel hat uns gezeigt, dass es mit der von uns so hochgehaltenen Geschichtsweitergabe nicht so einfach ist: Während diejenigen von uns, die schon lange dabei sind, den Text wenig spektakulär fanden, sind Neuere in der Gruppe froh, endlich mal alles übersichtlich präsentiert zu bekommen.
Insgesamt ist wenig Reflexion über die Notwendigkeit von Geschichtsschreibung herausgekommen. Ein wenig gewundert hat uns, dass der Zusammenbruch des Realsozialismus in keinem der Artikel eine Rolle spielt (ein geplanter Artikel dazu ist leider nicht zustande gekommen). Zwar gibt es auch bei uns keine Einigkeit darüber, ob der Mauerfall der entscheidende Faktor für die Gründung der Gruppe FelS 1991 war, aber erwartet hatten wir schon, dass die Geschichte der linken Bewegung viel deutlicher in die Zeit davor und danach eingeteilt werden würde. Überhaupt scheinen die letzten 20 Jahre wenig Epochales für eine linke Bewegungsgeschichte gebracht zu haben. Nach den sensationsheischenden Rückblicken auf 30 Jahre deutscher Herbst, 40 Jahre 1968 und so weiter hier also eine weniger spektakuläre Geschichtsbetrachtung. Am ehesten noch zieht sich das Themenfeld der Vereinnahmung durch die Nummer. Insofern bietet sie ein Innehalten, Zurückblicken und Reflektieren und macht uns und hoffentlich euch den Kopf ein wenig klarer für die nächsten Jahre.

Erschienen in arranca! #44

arranca! #44: Don't look back in anger

Editorial

Viele Fragen haben wir im Call for Papers für diese Ausgabe gestellt, viele Erwartungen an Bewegungsgeschichte steckten darin. Einiges davon schlägt sich in Artikeln dieser Nummer wieder.
Wie versprochen ist es keine schulterklopfende Nabelschau geworden. Der in unserer Gruppe geschriebene einleitende Artikel hat uns gezeigt, dass es mit der von uns so hochgehaltenen Geschichtsweitergabe nicht so einfach ist: Während diejenigen von uns, die schon lange dabei sind, den Text wenig spektakulär fanden, sind Neuere in der Gruppe froh, endlich mal alles übersichtlich präsentiert zu bekommen.
Insgesamt ist wenig Reflexion über die Notwendigkeit von Geschichtsschreibung herausgekommen. Ein wenig gewundert hat uns, dass der Zusammenbruch des Realsozialismus in keinem der Artikel eine Rolle spielt (ein geplanter Artikel dazu ist leider nicht zustande gekommen). Zwar gibt es auch bei uns keine Einigkeit darüber, ob der Mauerfall der entscheidende Faktor für die Gründung der Gruppe FelS 1991 war, aber erwartet hatten wir schon, dass die Geschichte der linken Bewegung viel deutlicher in die Zeit davor und danach eingeteilt werden würde. Überhaupt scheinen die letzten 20 Jahre wenig Epochales für eine linke Bewegungsgeschichte gebracht zu haben. Nach den sensationsheischenden Rückblicken auf 30 Jahre deutscher Herbst, 40 Jahre 1968 und so weiter hier also eine weniger spektakuläre Geschichtsbetrachtung. Am ehesten noch zieht sich das Themenfeld der Vereinnahmung durch die Nummer. Insofern bietet sie ein Innehalten, Zurückblicken und Reflektieren und macht uns und hoffentlich euch den Kopf ein wenig klarer für die nächsten Jahre.

Weiterlesen...

Editorial

Am Ende kam es anders als erwartet. Körper sind permanent Bewertungen und Normierungen ausgesetzt, sind Sammelbecken von Klassen- und Geschlechtssozialisation und von Rassifizierungsprozessen. Körper sind aber auch Orte des Widerstands – so hatten wir im Call for Papers Körperperspektiven geschrieben. Wir haben natürlich nicht wirklich geglaubt, die progressive Körperpraxis geliefert zu bekommen (wenn auch in naiv-stillen Momenten ganz heimlich darauf gehofft) und den Leser_innen damit klare Wege aus allen Dilemmata präsentieren zu können. Bemerkenswert ist aber doch, dass von den (überraschend) vielen und (wie gewohnt) interessanten Artikelvorschlägen sich die meisten auf einen Körper als beschränkende, begrenzende und aus-grenzende Instanz beziehen. Zu den Potentialen und Ressourcen des Körpers, zu Widerstandsmöglichkeiten durch den Körper – kaum ein Wort.

Erschienen in arranca! #43

Kontinuität und Bruch

Ein Interview über Seminare, Selbstschulungen und Gruppenprozesse mit FelS

Ein Interview über Seminare, Selbstschulungen und Gruppenprozesse mit FelS

Erschienen in arranca! #1

Ich glaub, ich seh Gespenster

Die Linke und wo es sonst noch spukt

Spot 1: Die Krise lernt laufen. Knapp 21 Monate sind vergangen, seit die Dominowelt des Finanzkapitalismus ins Wanken geriet. Noch im Herbst 2008 waren Notenbanker_innen, neoliberale Vordenker_innen, Manager_innen von Investmentfonds in heller Aufregung. Josef Ackermann, DAS Gesicht des Bankensektors in Deutschland, erklärte öffentlich, er habe das Vertrauen in die Selbstheilungskräfte des Marktes verloren. Wenig später wurde eines der größten politischen Tabus der vergangenen Jahrzehnte gebrochen: Der Staat schoss Abermilliarden in den Bankensektor, legte Konjunkturpakete auf, machte Schulden, bezuschusste Unternehmen, steuerte, protegierte und regulierte, was das Zeug hielt – weltweit. Der Spiegel druckte den Nachruf auf das kapitalistische „Prinzip Gier“, das unsere Welt in die Krise gestürzt habe.

Ein Jahr später ist, als wäre nichts geschehen. Eine liberal-konservative Koalition hat die Bundestagswahl gewonnen – nicht trotz, sondern mit der Ankündigung massiver Steuergeschenke für Reiche und Unternehmen. Die Idee, dass die Wirtschaft brummt, wenn die Kosten des Kapitals gesenkt werden, scheint lebendiger denn je. Dass sich der Staat das verschenkte Geld und die Kosten der Bankenrettung irgendwo wiederholen muss, ist auch der größten politischen Abstinenzler_in klar. Bislang hat sich nur in Griechenland und Island Protest gegen große Sparpakete gerührt. In Deutschland und den meisten europäischen Ländern ist es weitgehend still geblieben. Statt zu Demonstrationen mobilisiert die städtische Bevölkerung zu Massen-Karaoke (London, Hamburg), Riesen-Flashmobs (Chicago) und Kissen- oder Schneeballschlachten mit tausenden Teilnehmer_innen (Berlin und über hundert Städte auf der ganzen Welt). „Tonight I‘m gonna party like it‘s 1929!“ Der Ruf „Menschen vor Profite“, der in den Jahren zuvor Zehntausende gegen die Alleinherrschaft des Neoliberalismus auf die Straßen brachte, ist verstummt.

Erschienen in arranca! #42

Einladung zur Zusammenarbeit von Gruppen und Einzelpersonen für das Entstehen einer radikalen, linken Organisation

Dieser Text dokumentiert eine Einladung seitens FelS zum Zweck der Gründung einer bundesweiten radikalen linken Organisation vom Januar 1993.

Erschienen in arranca! #0

Umsonst! – und sonst?

Neuen Aktionsformen im Bereich soziale Kämpfe

Im Luxusrestaurant den Reichen die Häppchen vom Teller wegnaschen, anschließend eine Flasche Schampus klauen und ab ins Schwimmbad mit dem Liebsten – ohne zu bezahlen natürlich. So sah sie aus, die schöne neue Welt des Sozialprotests, jedenfalls fast... Warum nur ist vorbei, was so viel Spaß gemacht hat?

Erschienen in arranca! #35

Subject: Heterogene Lebenswelten

Links sein heißt jung sein – zumindest in der undogmatischen sozialen Linken in Deutschland. Politikformen und -routinen sind nicht mit Lebensverläufen kompatibel, die Berufstätigkeit und Kinder einschließen – um nur zwei Dinge zu nennen, die die Lebenszeiten und -inhalte vieler AktivistInnen der Generation 30+ prägen. FelS ist 1991 mit dem Anspruch angetreten, später nicht zur Jugendsünde zu werden. Man sollte in dieser Gruppe alt werden können.

Erschienen in arranca! #33

Ever tried, ever failed?

FelS-Aktivist_innen über gescheiterte Projekte

Die Logik des Hamsterrades – Hartnäckigkeit, Ignoranz, Zähigkeit – Gender, Politik und Alltag – Kommunist-Sein heute – Pinker Punkt

Erschienen in arranca! #40

Inhalt abgleichen