Geschlechterverhältnisse

Performing the Gap

Queere Gestalten und geschlechtliche Aneignung

Um die Illusion zweier sauber geschiedener Geschlechter aufrecht zu erhalten, kennt unsere Sprache nur die zwei Artikel „sie“ und „er“ sowie die zwei darauf bezogenen Wortendungen, zumeist das weibliche „...in“ und das männliche „...er“. Alles, was außerhalb dieser Ordnung liegt, wird fortwährend verleugnet, denn der Vorstellungshorizont unserer Sprache ist auf eine binäre Struktur eingegrenzt. Dagegen möchte ich einen anderen Ort von Geschlechtlichkeit setzen, einen Ort, den es zu erforschen gilt und um den wir kämpfen sollten, er sieht so aus: _.

Erschienen in arranca! #28

DefinitionsMacht und Vergewaltigungsdebatten

Wir arbeiten seit ca. drei Jahren als feministische, linke Frauengruppe zusammen. Schwerpunkt unserer Arbeit war lange Zeit ein Workshop zu Technologiekritik und Bevölkerungspolitik im Rahmen einer feministischen Kritik an der Weltausstellung EXPO 2000. Mit dem Thema »Definitionsmacht« sind wir ziemlich plötzlich und auf verschiedene Weise konfrontiert worden, unter anderem durch den gegenwärtigen Umgang mit sexueller / sexualisierter Gewalt in der radikalen / autonomen Linken.

Erschienen in arranca! #27

Was ihr von mir wollt, das kotzt mich an

Bulimie als weibliche Überlebensstrategie - eine Gratwanderung zwischen Verweigerung und Anpassung

Seit Mitte der 80er Jahre boomt in den westlichen Industriemetropolen die Essstörung Bulimie, die davor weder ein gesellschaftliches noch in fachpsychologischen Diskussionen ein nennenswertes Thema gewesen war. Die Betroffenen sind zum großen Teil Frauen und ihre Anzahl steigt mit zunehmender Tendenz. Diese Form des gestörten Essverhaltens steht im Kontext sich verändernder Leitbilder und Anforderungen an Frauen. Sie ist eine mögliche Überlebensstrategie gegen Normierungsdruck und struktureller (sexualisierter) Gewalt und sollte Konsequenzen für linke Politik haben.

Erschienen in arranca! #26

Queere Politiken im Neoliberalismus?

Die Diskussion um das Verhältnis von queeren Politiken und Ökonomie wird oft in eine unheilvolle Gegenüberstellung gebracht: queere Politiken seien “nur” eine Intervention in kulturelle Codes und Identitäts-bezogene Politikmuster der Kritik von Heterosexualität, sagen manche KritikerInnen. Die postmoderne, angeblich vor allem sprachbezogene Kritik des Subjekts verbleibe auf einer Diskursebene, die den ihnen zugrundeliegenden politisch-ökonomischen Verhältnissen äußerlich bleibt oder sogar zu deren Entpolitisierung, gerade gegenwärtig, in der neoliberalen beliebigen Bezugnahme auf verwertbare Identitätsmuster, beitrage. Umgekehrt resultiert aus einer Ökonomie-zentrierten Kritik gesellschaftlicher Verhältnisse nur zu leicht eine “Ableitung” sozialer Kämpfe in der Sphäre von Kultur, die ihren “wahren” Widerspruch doch eigentlich im Verhältnis von Kapital und Arbeit hätten. Von manchen wird queerer Aktivismus als lediglich individuell-private Identitätspolitik als Antwort auf die Zweigeschlechternorm gelesen, die die strukturellen Widersprüche kapitalistischer Vergesellschaftung verkennt und ein subversives Außen suggeriert, das es nicht geben kann.

Erschienen in arranca! #26

"Was hätten Sie denn gerne, einen Jungen oder ein Mädchen?"

Wie durch Zwangszuweisungen geschlechtliche Uneindeutigkeit zerstört wird

Wer geht nicht wie selbstverständlich davon aus, daß nur zwei biologische Geschlechter existieren: Mann und Frau. Dementsprechend ordnen wir auch alle uns tagtäglich umgebenden Menschen in eine dieser Kategorien ein, ohne uns die Frage nach der Existenz vielleicht vieler Geschlechter zu stellen oder gar eine Einteilung an sich in Frage zu stellen. Durch diese Sichtweise werden die Menschen ausgeschlossen, die mit nichteindeutigen Geschlechtsmerkmalen geboren werden.

Erschienen in arranca! #14

Der Alltag ist Krieg gegen Frauen

Interview mit Marina Kamal, Aktivistin einer revolutionären afghanischen Frauenorganisation

Die "Revolutionäre Vereinigung der Frauen in Afghanistan" (RAWA) ist eine parteiunabhängige feministische Organisation, die 1977 von intellektuellen Frauen in Kabul gegründet wurde und für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit kämpft.

Erschienen in arranca! #23

Move Your Body

Zur bewegungslosen Vergewaltigungsdebatte in der Linken

Unendliche Variationen der so genannten Vergewaltigungsdebatte haben in den verschiedensten linken und linksradikalen Zusammenhängen und Organisationen während der gesamten 1990er Jahre immer wieder eine zentrale und zugleich dramatische Rolle gespielt. Entlang der meist aufreibenden, erhitzten und für alle Seiten unbefriedigenden Auseinandersetzung zum Thema sexuelle Gewalt spalteten sich ganze Gruppen, entzweiten sich befreundete GenossInnen, entstanden neue (unüberbrückbar scheinende) Fraktionierungen, politisierten sich die einen, während sich andere »aus der Politik« zurückzogen. Würde man jedoch eine Umfrage zum Thema durchführen, welches die prägenden Debatten innerhalb der radikalen Linken in den vergangenen zehn Jahren waren, kaum jemand würde die Vergewaltigungsdebatte nennen.

Erschienen in arranca! #21

Der Westen als Pferdefuß des ägyptischen Feminismus

Frauenkämpfe im Spannungsfeld von Kolonialgeschichte, Islamismus und Klassengesellschaft

Die Stimmung in dem überfüllten Raum des Forschungszentrums für Menschenrechte ist enthusiastisch, zahlreiche Vertreterinnen von Frauen- und Familienorganisationen sind gekommen, auch ein paar Männer mischen sich in die Diskussion ein. Die Schriftstellerin und über die Grenzen Ägyptens hinaus bekannteste Feministin Nawal Al Sadawi will eine Plattform ins Leben rufen: Frauen aus allen politischen und gesellschaftlichen Kreisen sollen ihre Rechte verteidigen und am 8. März 2000 auf die Straße gehen.

Erschienen in arranca! #20

arranca! #8: SEXualmoralischer Verdrängungsprozeß

Moin, moin

Mal wieder viel zu spät, viel zu dick und dann auch noch im Doppelpack mit der Sondernummer ZAG /Arranca präsentiert sich diese Nr.8, die ausnahmsweise eine DM mehr kostet als sonst. Wir hoffen, daß sie Euch dafür umso mehr gefällt, lange genug dran gearbeitet haben wir ja.

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Ever tried, ever failed?

FelS-Aktivist_innen über gescheiterte Projekte

Die Logik des Hamsterrades – Hartnäckigkeit, Ignoranz, Zähigkeit – Gender, Politik und Alltag – Kommunist-Sein heute – Pinker Punkt

Erschienen in arranca! #40

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