Subjekt & Gesellschaft

arranca! #43: Bodycheck und linker Haken

Editorial

Am Ende kam es anders als erwartet. Körper sind permanent Bewertungen und Normierungen ausgesetzt, sind Sammelbecken von Klassen- und Geschlechtssozialisation und von Rassifizierungsprozessen. Körper sind aber auch Orte des Widerstands – so hatten wir im Call for Papers Körperperspektiven geschrieben. Wir haben natürlich nicht wirklich geglaubt, die progressive Körperpraxis geliefert zu bekommen (wenn auch in naiv-stillen Momenten ganz heimlich darauf gehofft) und den Leser_innen damit klare Wege aus allen Dilemmata präsentieren zu können. Bemerkenswert ist aber doch, dass von den (überraschend) vielen und (wie gewohnt) interessanten Artikelvorschlägen sich die meisten auf einen Körper als beschränkende, begrenzende und aus-grenzende Instanz beziehen. Zu den Potentialen und Ressourcen des Körpers, zu Widerstandsmöglichkeiten durch den Körper – kaum ein Wort.

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Auf die Revolution warten ist Quark

„Die Revolution ist das größte, alles andere ist Quark“, so lehrte Rosa Luxemburg. In einem hatte sie damit auf jeden Fall Recht: Ein bisschen Mindestlohn, ein bisschen soziale Gerechtigkeit und ein bisschen Gleichstellungsgesetze sind es nicht, die aus dieser Welt eine andere machen. Doch in den letzten hundert Jahren hat sich für viele eine weitere, bittere Erkenntnis dazugesellt: Revolution kann auch ganz schön Quark sein.

Erschienen in arranca! #42

Die Wüste wächst

Notizen zu Kulturbegriff und Kulturkritik

Dies ist der zweite und abschließende Teil des in der Nullnummer begonnenen Artikels zum Begriff Kultur und seiner Kritik.

Erschienen in arranca! #1

Kultur

Notizen zu Kulturbegriff und Kulturkritik

„Kein Ausdruck bietet sich mehr an, der nicht zum Einverständnis mit herrschenden Denkrichtungen hinstrebte, und was die abgegriffene Sprache nicht selbständig leistet, wird von den gesellschaftlichen Maschinellen präzis nachgeholt."

Erschienen in arranca! #0

Bedürfnisse

ein Versuch

METROPOLENSCHROTT hämmert es immer wieder in meinem Kopf, seit wochen, das wort versuchen zu greifen, die stellung der intellektuellen - organisch gewollt doch so fleischlos oft, sprechend und doch sprachlos verwirrtheit, wider wiederholungen und dennoch: suche nach aufrechter klarheit, wahrheit, die es nicht gibt, zeitkern ihrer, präzision suchen wo nur sensibilität schwebt und umgekehrt und synthese und WORT

Erschienen in arranca! #0

Schönes Scheitern, hässliches Verlieren

Warum wir das Scheitern gegen das Krisenmanagement verteidigen müssen

Eine Sache, für die man nicht scheitern kann, ist nichts wert. Das gilt für Weltraumfahrer ebenso wie für Punk-Musiker: Würde man nämlich so einfach von A nach B gelangen und könnte sich dabei, wie sagt man, »treu bleiben« (und wären wenigstens die Blessuren halbwegs vorberechnet, die Begegnung mit dem intergalaktischen Körperfresser oder das Alt- und-Spießig-werden), dann wäre die ganze Bewegung ja gar nicht in der Zeit (sondern im Plan), also risikolos und unheroisch. Bleibend ist allein das Scheitern. Ist ihnen schon einmal aufgefallen, dass Nazis nicht scheitern können? (Wer bedingungslos an den Triumph der Stärke über das Schwache glaubt, für den ist Scheitern noch mehr als ein Unwert, nämlich ein Unwerden.)

Erschienen in arranca! #40

Das Andere, das jetzt auch mitspielen darf

Ich und das Scheitern

Verpönt, versteckt, dethematisiert. Lange Zeit führte das Scheitern ein Schattendasein neben seinem strahlenden Bruder Erfolg. Geweint über das eigene Scheitern wurde im stillen Kämmerlein hinter dem Rücken anderer über deren Misserfolg getuschelt. Höchstens verschrobene Gestalten wie Kafka rückten das Scheitern in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen.

Erschienen in arranca! #40

Ausgebrannt und abgewrackt?

Warum Erschöpfung doch (k)ein Scheitern ist

Laut Deutscher Angestellten Krankenkasse (DAK) haben mittlerweile zehn Prozent aller krankheitsbedingten Arbeitsausfälle seelische Ursachen. Die Zahlen derjenigen, die an der einen oder anderen Variante drastischer Erschöpfung leiden, steigen stetig – obwohl der Krankenstand insgesamt eher sinkt. Dabei wird kaum noch bestritten, dass »chronischer Stress in der modernen Arbeitswelt« der wichtigste Risikofaktor für Burnout, Depression oder psychosomatische Beschwerden ist. Krankenkassen reagieren auf diesen Befund wie üblich: Mit Tipps und Programmen zur individuellen Stressprävention. Die Arbeitskraft soll am Arbeitsplatz und an den Arbeitsanforderungen nicht scheitern. Scheitern? Wieso eigentlich scheitern?

Erschienen in arranca! #40

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