Editorial

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Am Ende kam es anders als erwartet. Körper sind permanent Bewertungen und Normierungen ausgesetzt, sind Sammelbecken von Klassen- und Geschlechtssozialisation und von Rassifizierungsprozessen. Körper sind aber auch Orte des Widerstands – so hatten wir im Call for Papers Körperperspektiven geschrieben. Wir haben natürlich nicht wirklich geglaubt, die progressive Körperpraxis geliefert zu bekommen (wenn auch in naiv-stillen Momenten ganz heimlich darauf gehofft) und den Leser_innen damit klare Wege aus allen Dilemmata präsentieren zu können. Bemerkenswert ist aber doch, dass von den (überraschend) vielen und (wie gewohnt) interessanten Artikelvorschlägen sich die meisten auf einen Körper als beschränkende, begrenzende und aus-grenzende Instanz beziehen. Zu den Potentialen und Ressourcen des Körpers, zu Widerstandsmöglichkeiten durch den Körper – kaum ein Wort.

Erschienen in arranca! #43

Editorial

Und vor dir Gespenster

Stell dir vor, es ist Krise und alle reden vom Wetter. Von einer vorrevolutionären Situation keine Spur. Schneechaos und Streugutmangel haben die meisten Menschen in diesem Winter stärker beschäftigt als Bankenpleiten und das Abservieren des Sozialstaats. Das Gespenst einer besseren Gesellschaft, eines noch chimärenhaften Kollektives, taucht hierzulande noch nicht auf.

Anders bei der Autor_innenschaft der arranca!. Die Frage unseres letzten Call for Papers, wie gerade jetzt eine Veränderung aussehen könnte, die mehr sein möchte als Sozialstaatsromantik oder Luftschloss-Utopie, hat eine wahre Lawine an Artikeln ausgelöst. Es geht also weiter. Vor euch liegt die zweite Ausgabe zum Thema Transformationsstrategien.

Erschienen in arranca! #42

Vor-Zeit-Wort

Der Sommer im Jahre 1916 soll ein heißer gewesen sein.
Anina und Karlow waren nachts entlang der dunklen glitzernden Seen, in denen sich die Sterne spiegelten, gewandert, um ihrem Auftrag sicheren Schrittes näher zu kommen. Tagsüber versteckten sie sich in den Laubwäldern, sammelten Beeren und zerbissen mit strahlenden Zähnen die Weizenkörner, die sie goldgelb von den Ähren gestrichen hatten.

Erschienen in arranca! #7

Editorial

Mehr als ein Jahr ist es her, daß ich nicht bei der Arbeit an der Arranca! teilgenommen habe. Mehr als ein Jahr, daß ich mein Leben nicht mit meinen FreundInnen, meiner Familie und meinen GenossInnen teilen konnte.

Erschienen in arranca! #6

Ende und Anfang

"SICH DEN NAZIS ENTGEGENSTELLEN HEUTE UND IN ZUKUNFT UND ALLE RASSISTEN ZUM MOND SCHIEßEN." (CARLO BLIETZ IN DER HAUPTVERHANDLUNG DES „KAiNDL-PROZEß")

Erschienen in arranca! #5

Hurra, wir leben noch…

Seit dem Erscheinen der letzten ARRANCA!, dem Zeitpunkt der Haftbe­fehle, Hausdurchsuchungen ... im sog. Fall „Kaindl" ist ein halbes Jahr vergan­gen. Wir haben lange für diese neue Nummer gebraucht. In den letzten Mona­ten waren wir damit beschäftigt, eine Demo am 21.Mai gegen die Kriminali­sierung des antifaschistischen Wider­standes und der Selbstverteidigung von ImmigrantInnen mitvorzuberei­ten.

Es liegt auf der Hand, daß das „Machen" erst mal Vorrang vor dem „Schreiben" hatte - also eine redaktionsinterne Krise war nicht der Grund. Nach der letzten Ausgabe „Linke und Militanz", mit der wir uns über ein positives feedback freuen konnten - da wir vor der Demo viel unterwegs waren, kriegten wir auch außerhalb Berlins Reaktionen auf die ARRANCA mit -, wollten wir nicht auf die Schnelle ein neues Heft um der Pünkt­lichkeit willen „zusammenstümpern".

Erschienen in arranca! #4

Einleitung

Auffallen werden an diesem Schwerpunkt wieder einmal die Lücken: kein Artikel zu den militanten Organisationen in der BRD jenseits der RAF, nichts zu den Revolutionären Zellen oder dem 2.Juni beispielsweise, auch nichts zu den autonomen Aktionsgruppen. Genausowenig wird in dieser Ausgabe etwas über die Gewalt in den gesellschaftlichen Verhältnissen allgemein geschrieben.

Erschienen in arranca! #3

Anstelle eines Vorwortes

15 Polizisten, die sich um 6 Uhr morgens in die Wohnung schieben, ein paar gezogene Pistolen, das ekelhafte Fiepen ihrer Funkgeräte, ein Beamter, der einen an die Wand drückt, „Messer? Waffen? Spritzen?" fragt, wo man hinschaut Uniformen, die einen sich nicht bewegen lassen, ein sächselnder Einsatzleiter, immer wieder seine schnarrende Aufforderung „Bleiben, Sie wo Sie sind!", den Durchsuchungsbefehl zeigen sie natürlich erst später, fast eine Stunde danach.

Erschienen in arranca! #3

Vorwort

Guten Tag

„Es ist ein Wahn, zu glauben, daß eine Weltanschauung durch rationale Kritiken zerstört werden könnte." (A. Gramsci)

Im Zuge der „Kulturrevolution" der 60er Jahre wanderte linke Politik in die Kultur aus. Wie viele Zeitungs- und andere Medienprojekte wurden aus der Taufe gehoben, wieviele verschwanden wieder - und die uns am intensivsten angehende Frage: WAS bewirkten sie? K.H. Roth spöttelte schon damals über diese „Überbaurevolten", die jenseits der „harten" gesellschaftlichen Interessen angesiedelt seien.

Erschienen in arranca! #2

Arranca! Zu dieser Zeitung

ARRANCA, (span.): losmachen oder starten, anfangen, d.h. eigentlich im Imperativ: „leg endlich los". Wir legen los, weil wir es notwendig finden, für die Organisationsdiskussion jenseits der Vorschläge zum „Aufbau einer kommunistischen Partei" eine eigene Zeitung zu schaffen.

Erschienen in arranca! #0

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